Die Aare-Tessin AG für Elektrizität (Atel) ist als Energiedienstleisterin in ganz Europa aktiv und erfolgreich. Im Stromhandel erreichte das Unternehmen im Jahr 2001 neue Rekordumsätze aber auch im Energieservicegeschäft schraubte Atel die Ergebnisse höher. Der konsolidierte Konzernumsatz stieg um 28 % auf 4,2 Mrd. CHF. Dieser Zuwachs ist hauptsächlich auf das stark gestiegene Volumen im Energiehandel und auf die Entwicklung der Energiemarktpreise zurückzuführen. Der Gewinn wuchs um 22 % auf 165 Mio. CHF. Der konsolidierte Cashflow erreichte im Berichtsjahr 540 Mio. CHF und übertraf den Vorjahreswert um 16 %. Hauptgrund dafür ist das verbesserte operative Ergebnis im Energiegeschäft. Nach Abschluss der beiden Kraftwerksprojekte in der Region Olten blieben die Investitionen mit 174 Mio. CHF um 260 Mio. CHF unter dem Wert aus dem Jahr 2000. Der Verwaltungsrat beantragt eine unveränderte Dividende von 20 CHF pro Aktie.
Energiegeschäft stark gewachsen Das Geschäftssegment Energie hat die Erwartungen im Jahr 2001 deutlich übertroffen. Der Stromabsatz stieg um 58 % auf 53 Mrd. kWh Strom an. Der sprunghafte Anstieg ist vor allem auf die hohen Handelsvolumina mit OTC-Standardprodukten zurückzuführen. Die Region Nord-Europa ist mit einem Anteil am Gesamtabsatz von 39 % die wichtigste Absatzregion vor der Region Süd-Europa mit 30 %. Die Region Schweiz trug 18 % zum Energieabsatz bei, die Region Mittel-/Ost-Europa 13 %. Um die Marktposition in den Ländern Frankreich, Polen und Griechenland zu stärken, hat Atel in diesen Staaten neue Vertriebsgesellschaften gegründet.
Atel am zweitgrössten Energieerzeuger Italiens beteiligt Um ihre Position auszubauen, setzt Atel in Italien auf den Erwerb und den Bau eigener Produktionsanlagen. Jüngster Erfolg ist das Konsortium Edipower, an dem Atel mit 13,3 % beteiligt ist. Edipower erhielt den Zuschlag für den Kauf von Eurogen, einer Kraftwerksgesellschaft der Enel mit einer Leistung von 7008 MW und rund 2200 Beschäftigten. Nach der Ertüchtigung der neun Kraftwerke werden Atel jährlich rund 7 Mrd. kWh Strom zur Verfügung stehen. Dies entspricht der Erzeugung der Atel in der Schweiz. Mit diesem Schritt wird Atel Partner am zweitgrössten Stromerzeuger Italiens. Neben Eurogen realisiert Atel in Norditalien weitere Kraftwerke.
Energieservice als zweites Standbein etabliert Im Segment Energieservice verbesserten die Atel Installationstechnik-Gruppe in Zürich und der Heidelberger GAH-Konzern ihre Resultate trotz erschwerten Rahmenbedingungen. Erlössteigernd wirkte sich der Kauf der beiden Unternehmen BWB Gebäudetechnik AG in Basel und Sesti Impianti S.p.A. in Mailand aus. Das Segment Energieservice leistete einen Anteil am gesamten Konzernumsatz von rund 36 %.
Unternehmenswert deutlich gesteigert Der tiefpreisliche Handel mit Standardprodukten hat im Jahr 2001 stark zugenommen. Deswegen verminderte sich der Return on Sales (ROS) von 4,1 auf 3,9 %. Der Return on Equity (ROE) konnte von 9,4 % im Vorjahr auf 11,0 % verbessert werden. Der erwirtschaftete Economic Value Added (EVA) von 215 Mio. CHF (Vorjahr: 76 Mio. CHF) widerspiegelt das Niveau und die Qualität der erzielten operativen Ergebnisse. Damit wurde der Unternehmenswert nachhaltig gesteigert. Die Nettoverschuldung der Atel-Gruppe im Verhältnis zum EBITDA (Verschuldungsfaktor) reduzierte sich von 1,6 auf 0,9. Der Gewinn pro Aktie wuchs dank des höheren Gruppengewinns von 41,4 auf 51,8 CHF. Ende 2001 wies Atel eine Börsenkapitalisierung von zirka 2,6 Mrd. CHF aus.
Elektrizitätsmarktgesetz für eine geordnete Marktöffnung Das EMG und die dazugehörige Verordnung sind politische Kompromisse. Atel hat einige sachliche Vorbehalte, stellt sich jedoch grundsätzlich hinter das neue Gesetz. Die Vorbehalte betreffen insbesondere die Vergütung der Durchleitung sowie die den Strompreis verteuernden ökologischen, regional- und sozialpolitischen Zugeständnisse. Die Liberalisierung ist für die Schweizer Wirtschaft wichtig. Das EMG schafft die Grundlage für die Marktöffnung und wird Ordnung in den sich entwickelnden freien Wettbewerb bringen.
Ausblick auf das laufende Jahr Die Atel geht gestärkt, mit einer soliden Bilanz und einer hohen Finanzkraft in das Geschäftsjahr 2002. Die Gruppe rechnet im Segment Energie mit einer weiterhin steigenden Nachfrage nach OTC-Standardprodukten. Die Ergebnisse im Energieservicegeschäft werden durch die konjunkturelle Entwicklung beeinflusst. Sowohl die Atel Installationstechnik AG wie auch die GAH-Gruppe haben sich in den ersten drei Monaten 2002 erfreulich entwickelt. Für die ganze Atel-Gruppe wird ein weiteres Umsatzwachstum sowie ein operatives Ergebnis im Rahmen des Vorjahres erwartet.
Aare-Tessin AG für Elektrizität Kommunikation und Energiepolitik