In seiner Präsidialadresse stellte Prof. Angelo Pozzi fest, dass die heute zu 90 % auf billige fossile Energieträger abgestützte weltweite Energieversorgung drei grosse Probleme verursacht: Eine Verknappung und Erschöpfung dieser Energieträger schon in wenigen Generationen, hohe externe Kosten und eine einseitige Abhängigkeit. Der Anteil der fossilen Energieträger sollte deshalb schrittweise unter 50 % der globalen Energiewirtschaft gedrückt werden. Die andern 50 % müssten aus einer Wasserstoffwirtschaft/Brennstoffzellentechnik sowie aus der direkten Nutzung von Erdwärme, Wasserkraft, Solarkraft und Nuklearkraft stammen. Wir hätten in Europa weder ein Energie- noch ein Stromproblem, sondern ernsthafte Probleme mit den Kosten- und Risiko-Folgen der einseitigen Abstützung auf die zu billige fossile Energiewirtschaft, weshalb die Energiepolitik, nicht die Strompolitik Europas eine grundsätzliche Wende brauche, erklärte Pozzi.
In der Schweiz, in der die Energieversorgung ebenfalls zu hohen 80 % auf fossilen Energieträgern beruht, sind wir offenbar daran, so Pozzi weiter, im Energie- und Strombereich ein unüberschaubares und kostspieliges Durcheinander anzurichten. Was jetzt unter dem Titel Markt und Wettbewerb verkauft werde, sei teils unverständlich, teils unüberlegt. Es wäre im Interesse der Wirtschaft, wenn sie mit der Stromwirtschaft zusammen für eine faire und echte, schrittweise volle Marktöffnung in der Energiewirtschaft eintreten und sich für eine langfristig ausgeglichene und nachhaltige Energiepolitik einsetzen würde, meinte Pozzi. Die Atel sei bereit, ihren aktiven Beitrag dazu zu leisten.
Dr. Walter Bürgi, Delegierter des Verwaltungsrates, erläuterte die Ergebnisse des letzten Geschäftsjahres, in dem die hohe Finanz- und Ertragskraft der Atel-Gruppe bestätigt wurden. Der Gruppengewinn erreichte mit 172 Mio. Franken 11 % des Nettoumsatzes und knapp 14 % des Eigenkapitals. Das Eigenkapital konnte um 124 Mio. Franken auf über 1,25 Mrd. Franken oder 23 % der Bilanzsumme erhöht werden.
Für 1998 rechnet die Atel mit einem Gruppengewinn im Rahmen des Geschäftsjahres 1997. Die mittelfristigen Perspektiven der Atel-Gruppe werden stark von der Marktöffnung geprägt werden. Die Preise und Margen werden noch vermehrt unter Druck geraten. Diese Auswirkungen und damit zusammenhängende Veränderungen des Geschäftsportfolios werden Spuren im Geschäftsverlauf hinterlassen, doch ist die Atel überzeugt, dank verstärkter Kundenorientierung und erhöhter Leistungsfähigkeit auch in Zukunft angemessene Ergebnisse erzielen zu können.
Eine wichtige Voraussetzung für ein zukünftig erfolgreiches Geschäften ist ein vernünftiger rechtlicher Boden für die Marktöffnung. Der vom Bundesrat in die Vernehmlassung gegebene Entwurf für ein Elektrizitätsmarktgesetz ist leider völlig unbefriedigend. Er muss deshalb gründlich überarbeitet werden, so schloss Bürgi seine Ausführungen.
Aare-Tessin AG für Elektrizität