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OKDie meisten Staudämme in der Schweiz wurden für einen einzigen Zweck gebaut: die Energieerzeugung. Bei der Vergabe der Konzessionen wurden einige alte Wassernutzungen geschützt, wie zum Beispiel die Bewässerung von Wiesen im Wallis. Im Laufe der Zeit wurden die Stauseen um weitere Nutzungen ergänzt, etwa für die Trinkwasserversorgung oder die Produktion von Kunstschnee. Die Staudämme wurden auch in Hochwasserschutzkonzepte integriert. In anderen Fällen, etwa bei Kletteranlagen an der Staumauer, geht es um die Nutzung der Infrastruktur und nicht um das Wasser selbst. Wir untersuchen die Multifunktionalität von alpinen Staudämmen aus verschiedenen Blickwinkeln: die Geschichte der Mehrfachnutzung von Wasser, die Wahrnehmung der Rolle von Wasser und Energie durch die verschiedenen Akteursgruppen sowie die institutionellen Aspekte des multifunktionalen Wassermanagements, insbesondere die Rolle von Konzessionen im multifunktionalen Wassermanagement.
Dieses Projekt hat aufgrund der starken Verflechtung des Einzugsgebiets eindeutig ein sehr grosses Potenzial für die Energieerzeugung. Es spielt auch eine wichtige Rolle beim hydrologischen Risikomanagement im Mattertal. Der Speicher kann als Trinkwasser- und Bewässerungsreserve für die Gemeinden Zermatt, Täsch und Randa dienen. Da das Bauwerk in die Anlagen des Speicherkraftwerks Grande Dixence einbezogen ist, kann sein Bau auch den Lac des Dix mit Wasser versorgen.
Das Wasser des neuen Sees wird in den Hauptspeicher der Grande Dixence gepumpt. Es wird also kein neues Kraftwerk gebaut. Der derzeitige Wasserzufluss aus der Gornera beträgt 146 Millionen Kubikmeter, wovon 115 Millionen Kubikmeter über die Z'Mutt-Anlage entnommen werden. Mit dem neuen Staudamm wird das gesamte Wasser in die Grande Dixence fliessen können. Dies wird einen wesentlichen Beitrag zur Energieproduktion im Winter leisten, was eines der zentralen Ziele des neuen Stromgesetzes ist. Der Gornerli-Staudamm allein würde ein Drittel der zusätzlichen Winterstromproduktion bereitstellen, die durch die vom Runden Tisch ausgewählten Wasserkraft-Projekten vorgesehen ist.
Zermatt ist eine stark urbanisierte Gemeinde, mit Wohnhäusern, die sehr nah am Fluss liegen und dadurch gefährdet sind. Hochwasserspitzen bei Gewittern, starker Schneeschmelze oder auch - wie beim Triftbach am 25. Juli 2019 geschehen - das plötzliche und unkontrollierte Auslaufen eines unterirdischen Gletschersees, stellen ein grosses Risiko für den Ort dar. Der Bau eines Reservoirs am Oberlauf würde die Rolle eines Rückhaltebauwerks übernehmen, welches das Risiko für Überschwemmungen verringert.
Der Bau und die Vernetzung von Wasserreservoirs ist eine Schlüssel zur Anpassung des Wassermanagements an den Klimawandel. Aufgrund ihrer grossen Kapazitäten stellen alpine Stauseen eine wichtige Infrastruktur für die integrierte Bewirtschaftung von Wasserressourcen dar. In dieser Hinsicht kann der Bau eines neuen Stausees bei Zermatt nur positive Auswirkungen auf das integrierte Wassermanagement haben. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass ein echtes integriertes Management nicht nur das Wasserangebot nachhaltig sichern, sondern auch den Wasserbedarf optimieren muss, insbesondere durch organisatorische Massnahmen und Wassereinsparungen.
Emmanuel Reynard ist ordentlicher Professor für Physische Geographie an der Universität Lausanne. Die Bewirtschaftung alpiner Wasserressourcen ist eines seiner Hauptforschungsgebiete. Derzeit arbeitet er mit seinem Team an einem Projekt über die «Multifunktionalität der alpinen Wasserkraftinfrastrukturen». Alpiq kofinanziert das Projekt, ist aber nicht an der eigentlichen Forschung beteiligt.
Der Mehrzweckspeicher Gornerli ist das grösste Projekt des Runden Tisches Wasserkraft. Mit 650 GWh Speicherkapazität für die Wintermonate würde dieser Speicher ein Drittel des identifizierten Potenzials aller Projekte des «Runden Tischs Wasserkraft» abdecken und könnte rund 140.000 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen. Umgesetzt wird das Projekt von der Grande Dixence AG, an der Alpiq als Mehrheitseigentümerin beteiligt ist. Mit der Gemeinde Zermatt, den Gemeinden des Mattertals sowie allen weiteren Konzessionsgemeinden der Grande Dixence sind weitere Partner eng in das Projekt eingebunden und befürworten dieses.